Kursbericht F-LK (Baum)

« Ce qui distingue notre langue des langues anciennes et modernes, c’est l’ordre et la construction de la phrase. Cet ordre doit toujours être direct et nécessairement clair. Le français nomme d’abord le sujet du discours, ensuite le verbe qui est l’action, et enfin l’objet de cette action : voilà la logique naturelle à tous les hommes ; – voilà ce qui constitue le sens commun. […] Le français, par un privilège unique, est seul resté fidèle à l’ordre direct […] : la syntaxe française est incorruptible. C’est de là que résulte cette admirable clarté, base éternelle de notre langue. Ce qui n’est pas clair n’est pas français […]. »

Antoine de Rivarol: Discours sur l’universalité de la langue française (1783)

Der von Rivarol hier beschworenen Klarheit der französischen Sprache zum Trotze gilt das Fach Französisch nicht wenigen als teuflisch schwer und das Erlernen dieser Sprache als kaum zu bewältigende – und angesichts der Übermacht des Englischen auch unnötige – Mühsal. Und dennoch wagte es im August 2014 ein aus den mutigsten Schülern des Clara-Schumann-Gymnasiums und des Beethoven-Gymnasiums gebildetes Häuflein aberwitziger Abenteurer, den Französisch-LK zu wählen und in das unerforschliche Sprachdickicht von sujet, verbe und objet einzudringen. Unter Führung von Monsieur Baum trotzten sie dem indicatif und alsbald auch dem subjonctif und nahmen es gar mit den tückischen propositions conditionnelles auf. Immer erfahrener im Umgang mit dieser unbestechlich klaren Syntax waren sie alsbald auf Du und Du mit dem gérondif und anderen Feinheiten des Französischen.

Die Erkundungsexpedition war freilich nicht allein dem Erwerb der Sprachlernkompetenz gewidmet, es galt auch interkulturelle Kompetenz zu erwerben; sehen manche auch diese Kompetenz schon erfüllt, wenn man ein Baguette von einem Brötchen unterscheiden kann, so begab sich der LK in weitaus verfänglicheres Terrain und spürte der wechselhaften Geschichte des Nachbarlandes ((néo-)colonialisme, FrançAfrique, relations franco-allemandes) aber auch den Zukunftsvisionen, den défis de l’avenir, nach. Der französischen Literatur wurde – hélas! – weitaus weniger Raum eingeräumt als in früheren Durchgängen (ein Zugeständnis an den allzu auf Verwertbarkeit setzenden Zeitgeist); gleichwohl nahmen die Schüler die Herausforderung des Lehrers an und stiegen mit Émile Zola in nordfranzösische Bergwerksstollen. Germinal wurde dann auch nicht nur in Auszügen, sondern als texte intégral gelesen.

Einer weiteren literarischen Herausforderung stellte sich der LK, indem er das am Beethoven-Gymnasium ausgerichtete Café littéraire durch Variationen auf Raymond Queneaus Exercices de style bereicherte. Der verdiente Szenenapplaus und die gut getimeten, durch Lacher an der richtigen Stelle quittierten Pointen auf der Basis verschiedener Stilregister der französischen Sprache waren vielleicht das schönste Dokument des Lernerfolgs. Vielen Dank für drei Jahre gemeinsamer, konzentrierter Arbeit im Geiste des sens commun und der clarté.

Vive la France, vive la langue française, vive le cours approfondi!

Monsieur Baum

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